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CML in der Blastenkrise: Aufgrund der Heterogenität nach wie vor schwierig zu behandeln

CML in der Blastenkrise: Aufgrund der Heterogenität nach wie vor schwierig zu behandeln

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Erschienen in: onkologie heute

Durch den Einsatz von Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) gelingt es heute bei den meisten Patient:innen mit chronisch myeloischer Leukämie (CML), die chronische Phase (CML-CP) bzw. eine Remission bis zum Lebensende zu erhalten. Dennoch tritt bei ca. 5 % der Betroffenen eine Blastenkrise (CML-BP) auf, die selbst in der TKI-Ära eine schlechte Prognose hat.

Durch das Fehlen klinischer Studien gibt es bisher weder Standardtherapien noch Empfehlungen zur Behandlung der akzelerierten CML-Phase. Um diese Lücke zu schließen und die Heterogenität der Blastenkrise besser zu verstehen, wurde das multizentrische CML-Blastenkrisen-Register des European LeukemiaNet initiiert. Das Register sammelt klinische Routinedaten und ist in elf europäischen Ländern aktiv, darunter auch in Deutschland.

Die vorliegende Auswertung umfasst die Daten von 240 erwachsene Patient:innen (Daten Cut off 10.1.2023), bei denen nach dem 1. Januar 2015 eine BCR::ABL1-positive BP (entweder de novo oder als Folge einer früheren CML) diagnostiziert wurde. Das mittlere Alter bei der Diagnose der BP betrug 49 Jahre, eine de novo BP fand sich bei 37 % der Patient:innen. Der Übergang in die Blastenkrise aus der chronischen Phase erfolgte im Median 26 Monate nach der Diagnose. Die myeloiden (50 %) und lymphoiden  (31 %) Phänotypen waren am häufigsten vertreten. Extramedulläre Manifestationen (EMM) und eine Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS) wurden bei 20 % bzw. 9 % der Teilnehmenden beobachtet.

Im Median hatten die Patient:innen zur Behandlung der CML-BP drei Therapielinien erhalten. Am häufigsten wurden TKI plus Chemotherapie und allogene Stammzelltransplantation (48 %) eingesetzt, gefolgt von TKI plus Chemotherapie (29 %). Die Therapieentscheidung wurde vom Alter sowie vom Verlauf und Phänotyp der CML-BP, nicht aber durch eine EMM-/ZNS-Beteiligung beeinflusst.

Die besten Ansprechraten innerhalb der ersten sechs Therapiemonate (n = 96) waren bei 46 % der Patient:innen eine komplette hämatologische Remission (CHR), bei 37 % eine komplette zytogenetische Remission (CcyR) sowie bei 33 % ein gutes molekulares Ansprechen  (MMR). 39 % der Teilnehmenden sprachen nicht auf die Behandlung an. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 27,8 Monaten ab BP betrug das mediane OS 23,8 Monate. Eine EMM und ZNS-Beteiligung hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis. Ein lymphoider Phänotyp verlief günstiger als der myeloide Phänotyp.

Diese Analyse einer großen Kohorte von CML-BP-Patient:innen bestätigt die große Heterogenität der Erkrankung in Bezug auf die Präsentation und Behandlung. Es werden dringend Studien benötigt, um die beste Behandlungsoption für diese nach wie vor schwierig zu therapierende Phase der CML zu evaluieren.

Dr. Katrina Recker

Quelle: Brioli A. et al. Chronische myeloische Leukämie in der Blastenkrise: erste Ergebnisse des European LeukemiaNet Blast Crisis Registry (V491), im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2023, am 15.10.2023

Bilderquelle: © Dzmitry – stock.adobe.com

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