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COVID-19 und CML

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Erschienen in: onkologie heute

CML-Patienten, die an COVID-19 erkranken, haben ein deutlich erhöhtes Risiko zu sterben und etwa die gleiche Prävalenz wie die übrige Bevölkerung. Die Impfreaktion der CML-Patienten ist schwächer, am besten wirken mRNA-Impfstoffe. Die WHO prüft Imatininib als Medikament gegen COVID-19.

Schon früh habe es Daten gegeben, dass Patienten mit hämatologischen Neoplasien ein erhöhtes Sterberisiko bei einer COVID-19-Pandemie-Infektion hätten, so Prof. Wölfler, Graz. Daten des englischen NHS haben ein dreifach erhöhtes Sterberisiko gezeigt, das auch Jahre nach der Diagnose bestehen bleibt, eine Metaanalyse ergab für COVID-19-Patienten mit hämatologischer Neoplasie ein fast 40-fach erhöhtes Sterberisiko, wenn sie hospitalisiert werden. Dabei ist das Alter für das erhöhte Risiko unerheblich. Andere Studien ergaben vergleichbare Ergebnisse.

Weil in Italien die Inzidenz für COVID-19 in CML-Patienten nur 0,17 % betrug und ältere Untersuchungen gezeigt haben, dass Membranfusion von SARS-CoV1 mit der Zelle durch Abl-Inhibitoren gehemmt werden kann, kam die Frage auf, ob TKIs den klinischen Verlauf von COVID-19 bei CML-Patienten beeinflussen kann. Expressionsanalysen zeigten, dass TKIs möglicherweise das Risiko für eine Infektion und eine schwere Erkrankung reduzieren könnte. Darüber hinaus hatten in vitro und in vivo Studien gezeigt, dass Imatinib die Endothelbarriere davor schützt, durchlässig zu werden, in Fallberichten konnte Imatinib eine positiven Effekt zeigen. „Das hat zu der Hypothese geführt, dass Imatinib unter Umständen sogar gegen dieses capillar leak oder alveolares Ödem, das bei COVID-19 in schweren Verlaufsfällen entsteht, positiv beeinflusst werden könnte“, so Wölfler. Eine holländische klinische Studie überprüfte das an 400 Patienten. Zwar wurde der primäre Endpunkt der Studie nicht erreicht, doch waren an Tag 9 und 28 unter Imatinib weniger Patienten gestorben als unter Placebo. Daher hat die WHO einen Studienarm in der Solidarity trial for treatments für Imatinib geöffnet.

Die niedrige COVID-19-Inzidenz für CML-Patienten in Italien wurde in anderen Ländern nicht reproduziert und ein serologischer Test auf COVID-19 bei 161 CML-Patienten zeigte die gleiche Prävalenz wie in der Gesamtpopulation.

In der CANDID-Studie ergab sich eine Mortalitätsrate von 13,7 % für CML-Patienten, die an COVID-19 erkrankten. Die stärksten Risikofaktoren für Tod durch die Infektion waren ein höheres Alter als 75 Jahre und eine schwere COVID-Erkrankung. Patienten mit hämatologischen Neoplasien sprechen oft schlechter auf die Impfung an, wobei die mRNA-Impfstoffe, besonders mRNA-1273 (Moderna) eine bessere Impfreaktion erzeugen als Vektorimpfstoffe. 

Autor: Roland Müller-Waldeck

Quelle: Wissenschaftliches Symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung am 2.10.2021:  CML – neue klinische Daten

Bilderquelle: © syahrir – stock.adobe.com

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